Streckenposten Oldenburg-Marathon 2010
Tagesbericht der
Streckenposten aus dem LT
Nebst dem alljährlich stattfindenden City-Lauf, organisiert vom OTB, wurden zum 25. Jubiläum noch die Stecken
Halbmarathon und Marathon vom Marathonverein Oldenburg zu einer Laufveranstaltung vereint.
Für diese organisatorische und logistische Höchstleistung wurden im Vorfeld noch viele Helfer für die verschiedensten Verantwortungsbereiche gesucht. Da war es für Elke und Uwe vom Lauftreff
selbstverständlich, auch hier wieder einen Platz als Streckenposten einzunehmen, wie auch die Jahre zuvor beim ersten Oldenburger Marathon in 2008 und im letzten Jahr beim Halbmarathon, der als
Testveranstaltung für dieses Jahr zu sehen war.
Gemäß freier Einteilung und bestimmt von der Streckenpostenorganisation durften wir gemeinsam (das war unsere Bedingung) die Streckenpostenposition Nr. 65 besetzen.
Dies bedeutete, so gegen 09.30 Uhr am Sperrposten Ammerländer Heerstraße / Uhlhornsweg, direkt neben dem Lokal ProSecco zu sein und mit den vier Männern vom THW (Außenstelle Varel) den
Kreuzungsbereich mit Absperrgittern und Durchfahrt verboten Schildern zu sichern. Darüber hinaus mussten auch noch annähernd 70 Leitkegel entlang der Ammerländer Heerstraße bis zur Einmündung
Drögen-Hasen-Weg aufgestellt werden, da an unserer Position ein Wendepunkt für die Schar der Halb- und Marathonläufer war.
Bevor aber alles bis 10.00 Uhr erfolgt sein sollte, durften wir uns noch unser Lunchpaket vom THW-Gruppenführer abholen. Aber was war das: nur 1 Paket für 2 Personen? „Leider wurden zu wenig
Lunchpakete vom Dienst des DRK zusammengestellt, oder aber zu wenig in Auftrag gegeben“ Auweia, dachten wir, den ganzen Tag hier stehen und mit 2 belegten Brötchen, `nem Appel und `ner Banane
auskommen, das ist echt zu wenig! Lieber Leser, keine Sorge, wir sind nicht umgekommen. Vor dem Start um 10.00 Uhr fuhr noch ein Streckenfahrzeug die Runde ab und hatte glücklicherweise noch
Reserve-Lunchpakete dabei. Also verpflegungstechnisch alles im grünen Bereich.
So aber nicht das Wetter. Stürmischer Wind und Regen ohne Ende und dann mit Blick auf unseren Job bis maximal 16.00 Uhr. Ein Schirm hätte diese Böen nicht überlebt, außerdem waren wir zunächst
mit dem Aufbau beschäftigt (welchen Sinn hätte dabei ein Schirm gehabt?) und dann wollten wir auch die Aktiven mit Händeklatschen anfeuern (auch hier hätte ein Schirm ungeheuren Nutzen gehabt).
Also sich durchregnen lassen und hoffen, dass man diesen Tag ohne Erkältung übersteht.
Gesellschaft bekamen wir auch noch von drei DRK-Mitarbeitern, die diesen Streckenabschnitt zu betreuen hatten. Es darf vorweg genommen werden, dass diese -glücklicherweise- nicht zum Einsatz
kamen sondern ohne jegliche Aktivität noch mehr als wir der Kälte und Nässe ausgesetzt waren. Von einem DRK-Mitarbeiter erfuhren wir, dass er, wie auch viele weitere DRK-Helfer in ihrer Zentrale
seit 04.00 Uhr des Tages fleißig Brötchen belegt und die Lunchpakete zusammen gestellt haben.
Über den Funkverkehr des THW vernahmen wir, dass der Start um 5 Minuten verschoben wurde und so konnten wir uns bei unserem Streckenposten 65 bei Kilometer 13 darauf einstellen, dass die ersten
Marathonläufer erst so gegen 11.10 Uhr hier vorbeikommen. So war es auch. Der erste hatte gegenüber dem ihm folgenden schon einen Vorsprung herausgelaufen; danach folgte das Läuferfeld beider
Marathondisziplinen, teilweise im Pulk, aber auch mit erheblichen Lücken zwischen den Aktiven. Ach ja, über das Wetter und speziell dem Regen hatte ich schon geschrieben; dieser hörte nämlich
überhaupt nicht auf und obwohl Elke und ich froren, so bedauerten wir die Läufer noch mehr, die wie nasse Katzen und Kater triefend, sich über die Strecke quälen mussten. Wir haben alle fleißig
angefeuert, aber Hände und Füße wurden einfach nicht warm. Die Männer vom THW mussten wohl auch gefroren haben und starteten dann den Motor ihres Bergungswagens, so dass wir uns alle abwechselnd
im Innenraum des Fahrzeuges aufwärmen konnten. Ohne Laufleistung zu absolvieren, brummelte der Bergungswagen so einige Stunden vor sich hin.
Elke gönnte sich auch zwischenzeitlich eine Pause und einen Kaffee im ProSecco, denn dort war es gemütlich und warm.
Dem Wetter geschuldet war auch die geringe Resonanz an Zuschauern an der Stecke, so auch an unserem Abschnitt. Kurzfristig waren Familienangehörige von Läufern vor Ort, um diese beim Durchlaufen
dieses Streckenabschnittes anzufeuern und auch einige Leute aus der Nachbarschaft. Diese hielten sich aber nur kurz unter ihren Regenschirmen auf und verkrümelten sich dann wieder aus dem
Dauerregen. Zwischenzeitlich trafen wir auch noch Bekannte, die sich im ProSecco zum Frühstücksbuffet angemeldet hatten, oder auch Freunde aus der Läuferszene, die mit dem Rad unterwegs waren und
an exponierten Stellen mal einen Stopp einlegten, um die Läuferschar zu beobachten.
Schön war es jedes Mal, wenn wir im Läuferfeld Bekannte aus dem Lauftreff oder aus dem Freundeskreis sichteten und diese besonders intensiv motivieren durften. Außerdem empfanden wir es als sehr
erfreulich, dass sich viele Läufer bei unseren Anfeuerungsversuchen, insbesondere auf der zweiten Runde der Marathonläufer, verbal bedankten.
Gegen 14.20 Uhr vernahmen wir über den Sprechfunk, dass nach und nach die Sperrungen aufgehoben wurden… Posten 25, … Posten38, … und wir hofften, dass auch wir bald mit der Freigabe der Strecke
beginnen könnten. Nun ja, so schien es auch. Ein Polizeifahrzeug parkte neben uns und signalisierte, man könne den heranrauschenden Stadtbus bereits durchlassen. Just in diesem Moment erfuhr der
Einsatzleiter des THW, dass noch 2 Nachzügler auf der Strecke seien, die hier noch durchkommen. Also den Stadtbus angehalten und die Weiterfahrt untersagt. Der Fahrer sah das ganz locker. Zwar
habe auch er die Fahrtfreigabe per Funk erhalten, aber er könne die wenigen Fahrgäste hier aussteigen lassen und müsse dann nur wenden, um ins Depot zurück zu fahren; denn er habe ohnehin gleich
Feierabend.
Nicht alle haben dies so gelassen gesehen. Während unserer Verweildauer am Streckenposten gab es einige Situationen mit Autofahrern, die geklärt werden mussten, weil diese in die Sperrzone
einfahren wollten, oder als Anwohner oder Berufstätige aus dieser herausfahren wollten. Alles klappte soweit stressfrei, nur das Verhalten eines Fahrers wurde umgehend zur Anzeige gebracht.
Also warteten wir noch fast 20 Minuten, dann kam der vorletzte Läufer ins Sichtfeld, 10 Minuten später passierte auch der letzte unseren Posten. Danach folgte Besenwagen und Polizei und wir
entfernten mit dem THW die Sperrung, platzierten alle benötigten Objekte wieder am Straßenrand und kurz nach 15.00 Uhr hatten wir unseren Job beendet. Danach haben wir uns alle untereinander
freundlich verabschiedet, denn wir haben ja fast einen ganzen Tag zusammen verbracht und hatten auch nette Gespräche. Einhellig waren wir der Meinung, dass uns die Stunden doch nicht so lange
vorgekommen sind, wie wir eingangs des Tages angenommen hatten.
Übrigens hat es um 14.00 Uhr aufgehört zu regnen und die Sonne wagte sich manchmal zaghaft durch die Wolken. Bis auf wenige weitere kurze Schauer blieb es dann noch bis zum frühen Abend
trocken.
Elke und ich setzten danach das um, worauf wir uns schon den ganzen Tag gefreut hatten: Sofort nach Hause, erst einen Cappuccino und dann ein intensives Wannenbad, um wieder Leben in die
durchgekühlten Gliedmaßen zu bekommen.
Fazit: Wir haben das Abenteuer „Streckenposten“ ohne jeglichen Schaden überstanden und werden uns auch wieder für den nächsten Marathon am 16. Oktober 2011 als Helfer melden.
Uwe Lauterbach