Nachdem bereits drei junge Männer vom Camp 35 beim Wardenburger Sommerlauf teilgenommen haben, war nun bei den jüngeren Läufern im Schulalter das Interesse groß, auch an einem Volkslauf teilzunehmen.

Neben Finn und Uwe Schnellecke startete beim 5 km-Lauf Alan, Farhat und Qaid. Ich ging davon aus, dass ich selbst mit meinen 50+ an Jahren als verspätete Begleitung, eben als mütterliche Übungsleiterin, hinterherlief. Qaid schlich sich bereits am Start immer mehr in die ersten Läuferreihen. Nahezu siegessicher schaute er zu uns zurück, da wir uns ein ganzes Stück dahinter eingereiht hatten. Tatsächlich war er gleich nach dem Start nicht mehr zu sehen. Farhat und Alan kamen mit dem Gedränge am Anfang gut zurecht und bald sah ich das gelbe Shirt von Alan nur noch aus der Ferne. Natürlich gab ich mir auch Mühe und war selbst erstaunt, dass meine beiden ersten Kilometer mit einer Zeit von 05:27 min/km gelaufen werden konnten. Dabei fühlte ich mich nicht übertourt. Doch kurz vor dem Kilometerpunkt „3“ sah ich dann meine beiden Jungstarter Alan und Farhat wieder, die `mal eben eine Gehpause brauchten. Als sie mich sahen, gaben sie natürlich wieder Gas, doch war die nächste Gehpause bald wieder notwendig. Es war dann absehbar, dass ich die beiden Jungen einholen würde. In meiner Begleitung schafften sie es, mit etwas gleichmäßigerem und verhaltenerem Tempo durch die zweite und abschließende Runde zu kommen. Beide Jungen kamen zwar erschöpft, doch mit enorm viel Stolz in das Ziel. Hier wartete bereits Qaid auf uns. Er hatte es geschafft, die 5 km mit nur einer kurzen Trinkpause in einer Zeit von 25:07 Minuten zu laufen.  Und so viel langsamer waren wir drei anderen mit einer Zeit von 28:47 bis 28:55 und einem Durchschnittstempo von 05:45 min/km ja auch nicht.

Nach dem Duschen und dem obligatorischem Kuchenessen hatten wir vier 5-km Starter nun die Gelegenheit, unsere 10-km Läufer anzufeuern. Am Start waren neben Norbert die drei ehemaligen „Camp 35-Bewohner“ Zedan, Shalan und Maraan. Alle drei jungen Männer hatten ihre erste Volkslauf-Erfahrung  bereits in Wardenburg gemacht. Shalan war in der ersten Runde noch als Erster zu sehen und folgte in gar nicht so weitem Abstand der schnellen Startergruppe. Zedan hatte wohl aber das Tempo geschickter gewählt, denn in der zweiten und in der dritten Runde zeigte er seinen Teamkameraden, dass er die Nummer 1 im Feld der von uns betreuten Migranten ist. Maraan als jüngster in unserem Reigen des 10-km-Laufes hatte aus Wardenburg gut gelernt und das Tempo verhaltener als die beiden anderen gewählt, konnte dieses aber gleichmäßig halten. Oder fühlte er, dass er von Norbert verfolgt wurde und sich keineswegs von seinem 63-jährigen Trainer überholen lassen wollte? Bei der Leichtfüßigkeit und dem junge Alter von Maraan hatte Norbert trotz einer Laufzeit von 52:21 Minuten dann aber doch nur das Nachsehen.Und hier die Zeiten und die Platzierungen von unserem Migranten- und unserem Lauftreffteam im Überblick: