Gelsenkirchen 20.-22.05.2016
Das Ruhrgebiet, ein Gebiet, das mit 200 Jahren Kohleförderung
sich zum größten Siedlungs-und Industriegebiet der Montanindustrie Deutschlands entwickelte und innerhalb der letzten 60 Jahre ein Strukturumbruch sonders gleichen erlebte, war Ziel unserer diesjährigen Lauftreff-Reise. Schmutzige, öde Industrieland, das war einmal! Grüne Landschaft, wohin man auch kommt! Unser Hotel in
Gelsenkirchen lag trefflich nah am Start und Ziel des Halbmarathons und Marathons, keine 10 Minuten Fußweg. Die 10-km-Läufer starteten allerdings in Gladbek, um dann auch wie alle anderen
Teilnehmer in Gelsenkirchen durchs Ziel zu gehen. Aber dazu kam es ja erst Sonntag.
Gleich nach der Ankunft in Gelsenkirchen hatten es einige sehr eilig. Udo Lindenberg gab sein erstes Konzert
als 70.-jähriger und man wollte nicht zu spät kommen. Der große Rest ging stattdessen in die Fußgängerzone und suchte und fand etwas, wo man es sich gut gehen lassen konnte.
Am Samstag konnte alles ruhig angegangen werden. Übrigens, die Konzertbesucher schwärmten in höchsten Tönen. Nach im Frühstück hieß es für die Läufer, die Startunterlagen abzuholen und auch dies
und das an Angeboten auf der Marathonmesse zu prüfen und auch den einen oder anderen Euro dort zu lassen. Um 15:00 Uhr fuhren wir mit dem Bus zum Treffpunkt mit dem Stadtführer. Einer aus dem
Revier, mit Herz und Schnauze zeigte uns die tolle Industrielandschaft mit ihren Fördertürmen und –schächten, Kokereien, rekultivierten Abraumhalten - heute Weltkulturerbe -, dem sportlichen
Mittelpunkten, sprich „Fußballstadien“ des Ruhrpotts und brachte uns die geschichtliche Entwicklung der Gegend nah. Spätestens während der Fahrt wurde allen Läufern klar, dass am Sonntag ein
hartes Stück Arbeit vor ihnen lag. Wer zuvor auf dem Utkiek trainierte, war gut dran. Die Landschaft ist ein ständiges auf und ab, teilweise natürlichen Ursprungs, teilweise durch die
bergbaubedingten Senkungen von 20, 30 und mehr Metern bedingt. Die Fahrt war jedenfalls lehrreich und eine gute Vorbereitung für den Folgetag. Man wusste dann, woran man vorbei lief.
Sonntag, recht warm mit ca. 20°C, fast blauen Himmel und etwas schwül war gut für die Zuschauer, eine zusätzliche Herausforderung für die Läufer.
Meine Eindrücke kurz zusammen gefasst:
Die Strecke ist sehr schön und wenn es durch die Industrielandschaft ging auch sehr interessant, aber auch sehr fordernd. Längere Strecken ohne Steigungen oder Gefälle bilden die Ausnahme. Das
Publikum liebt diesen Lauf, es ist offenbar ein Höhepunkt in der Gegend. Die Veranstaltung war hervorragend organisiert und der Rest liegt bei einem selbst. Schlussendlich sind alle gut und
gesund ins Ziel gekommen. Rekorde waren nicht zu erwarten, aber eine Alterklassenbeste kam immerhin aus unseren Reihen, Andrea Garben vom TuS
Petersfehn mit 3:44 als Gastteilnehmer. Die 3:35 von Martin Präsang und 3:44 von Matthias Mauritz, der mit seiner Andrea zusammen den Marathon lief,
verdienen ebenso unsere Anerkennung. Unzufrieden konnte eigentlich keiner sein, wenn man sich mal die Zeiten ansieht und die Bedingungen des Laufes in Betracht zieht. Für manchen war dies ja auch
mehr als Genusslauf geplant, die Zeit nebensächlich. Christine Bosse hat mit ihrer ersten Teilnahme in einem Wettkampf mit 59:49 über die 10-km ebenfalls meinen Respekt verdient.
Norbert zur Bildergalerie